C: Oder wo man jetzt sagt, okay, das ist das, was da sein muss. Auf der anderen Seite gibt es auch ein verändertes Rollenbild auf der Seite der Lehrenden, nicht mehr der zu sein, der vorne steht und sagt, ich bin – ich darf das jetzt sagen, ich bin keine – ich bin die Frau Professorin, ich bin so wichtig. Da jetzt auch das Gefühl dafür auch zu wecken. Als Lehrender ist man dadurch nicht unwichtiger, dadurch, dass sich die Lehrform ändert in Richtung der Digitalisierung, sondern das ist nur ein anderes Rollenverständnis und eine andere Aufgabe, die man da wahrnimmt. Und vor diesem Hintergrund denke ich: früher oder später werden die Studierenden das einfach schlichtweg verlangen, dass da eine Digitalisierung da ist. Noch mal eine Generation weiter wird das wahrscheinlich einfach auch noch viel gebräuchlicher sein und d wird man sich als Hochschule nicht versperren können. Ich bin aber auch der Ansicht, dass eine Digitalisierung nur weil man unbedingt was digitalisieren will nichts bringt.
B: Nicht als Selbstzweck.
C: Ja genau, also wie bei jeder didaktischen Methode. Nur weil ich diese Methode unbedingt machen will, passt sie noch lange nicht zum Inhalt. Und da wäre das auch meiner Meinung nach immer wieder abzuwägen. Den Erlenmeyerkolben würde ich immer selbst in der Hand halten wollen, wohingegen bei anderen Sachen müsste ich vielleicht nicht unbedingt mich jetzt zwei Stunden lang in den Hörsaal setzen, da könnte ich mir vielleicht auch ein Video dazu anschauen. Das geht dann. Auch einfach dieses Bewusstsein zu wecken: Was ist überhaupt „Blended Learning“ beispielsweise? Das ist nicht einfach nur: Ich lege meine Dateien auf dem Server ab und dann habe ich E-Learning gemacht, sondern da gehört halt irgendwie mehr dazu. Ich glaube, dass die Digitalisierung in erster Linie – ich habe es ja eben auch schon andeutungsweise so gesagt – gar nicht daran hängt, dass jetzt die Hochschule irgendwie eine fehlende Technik hätte, sondern es hängt auch mehr an der Kultur. Und ein Kulturwandel kann immer nur ein Prozess sein.